Der Medienwissenschaftler Pörksen analysiert die Bedingungen, den Vollzug und die Wirkung von sozialen Netzwerken. Er sieht eine Krise und schlägt Reformen im Umgang mit dem Netz vor.
Rezension
In fünf Kapiteln beschreibt Pörksen die große Gereiztheit: Wahrheitskrise/Manipulation – Diskurskrise/Schwächung der Kontrollinstanzen der Medien – Autoritätskrise/Transparenzschäden - Behaglichkeitskrise/Kontextverluste als negativer Bedeutungsverstärker - Reputationskrise/Skandalisierung. Diese Krisen erhellt er durch exemplarische Beispiele aus dem Netz. Für eine Redaktionsgesellschaft, in der jeder durch technische Endgeräte sowohl Sender als auch Empfänger wird, empfiehlt Pörksen als Orientierungshilfen für Sender und Empfänger Wahrheit, Skepsis, Diskurs, Relevanz, Kritik und moralische Abwägung. Er schlägt ein Schulfach Medien vor, dann soll der Journalismus dialogischer werden und schließlich möchte er Plattformmonopolisten die Pflicht zur Transparenz auferlegen. Was er vorträgt, schärft dem Blick für Veränderungen der Medienlandschaft.
Es ist eine Autorenlesung. Bernhard Pöksen liest und liebt sprachliche Neuprägungen. Er liest akademisch schnell. Seine Betonung erschwert häufiger die Sinnerfassung des Gesagten. Ich hatte den Eindruck, dass die Abmischung trockener hätte sein können.
Rezensent: Martin Schulz
Personen: Pörksen, Bernhard
Pörksen, Bernhard:
Die große Gereiztheit : Wege aus der kollektiven Erregung. Autorenlesung / Bernhard Pörksen. - Hamburg : Goya, 2020. - 5 CDs ; 400 Min.
ISBN 978-3-8337-4169-2
Zeitkritik und Zukunftsfragen - Signatur: Se - Hörbücher