Eine karrierebewusste Politikerin flüchtet immer wieder in ein imaginäres Leben. Wer ist sie wirklich und warum hat sie den Casanova Sverker geheiratet?
Rezension
Sie haben sich in Stockholm getroffen, alle ausgezeichnet für ihre blendenden Schulaufsätze, sind Freunde geworden und haben den „Billardverein Zukunft" gegründet. Vier werden Paare. Sverker Sundin, Chef einer Werbeagentur, heiratet Mary Marie, die nach der Karriere als Journalistin Politikerin wurde. Ihre Ehe ist glanzlos, Sverker schläft mit vielen Frauen. Eines Tages stürzt er aus dem Fenster einer minderjährigen Prostituierten und bleibt halsabwärts gelähmt. Mary hält zu ihm, bis eine Sprachstörung ihr den Selbstbetrug ihrer Aufopferung offenbart. Gleichzeitig führt sie - nunmehr Marie - ein zweites, imaginäres Leben. Ihr zweites Ich stellt das Beatmungsgerät ab, sitzt sechs Jahre im Gefängnis mit dem guten Gefühl, sich selbst treu geblieben zu sein. Nur im Freundeskreis vereinen sich ihre Ichs. - Der spannende Roman über Lebensentwürfe und Identitätssuche, in Schweden hochgelobt, verschränkt verschiedene Zeit- und Bewusstseinsebenen miteinander, erfordert darum aufmerksames Lesen.
Die Frage der Geschichte wird zur Frage der Lesenden: Wer ist Mary Marie, die Frau mit den zwei Gesichtern, die sich dafür schämt, dass nichts an ihr wahr und klar ist?Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Axelsson, Majgull Hildebrandt, Christel
Axelsson, Majgull:
Die ich nie war : Roman / Majgull Axelsson. Dt. von Christel Hildebrandt. - 1. Aufl. - München : C. Bertelsmann, 2008. - 431 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-570-00877-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher