Ein typisches Walser Buch schildert, wie sich ein alternder Mann in seinen Selbst-Inszenierungen schließlich verliert.
Rezension
In einem Konflikt mit einem Schauspieler erleidet der Regisseur Augustus Baum einen Zusammenbruch. Vorübergehend ist er blind. In der Klinik beginnt er jedoch sogleich eine Affaire mit der Nachtschwester. Das baut ihn natürlich auf, und das Buch lässt uns zuhören, wie der zur Großartigkeit neigende Mann in den besten Jahren über seine Frauen philosophiert. Warum der Name Ute-Marie so gut zu der Krankenpflegerin passt, die nachts in sein Bett schlüpft. Warum die Liebe zu seiner Frau Gerda seiner Meinung nach gar nicht mit dieser anderen Liebe kollidiert. Warum seine Regie-Assistentin Lydia, die ihn immer noch liebt, wie er meint, unter seiner Leitung die Inszenierung zu Ende bringen kann. Nach und nach dekonstruiert Walser diese Selbst-Stilisierung des Mannes, dem zum Schluss alle Inszenierungen aus den Händen gleiten, bis er an einer festhält, die wirklich nur noch eine Phantasmagorie ist.
Ein neuer Walser für alle, die den Sound seiner Bücher und seine Figuren lieben.Rezensent: Frank Hiddemann
Personen: Walser, Martin
Walser, Martin:
Die Inszenierung : Roman / Martin Walser. - Reinbek : Rowohlt, 2013. - 173 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-07384-8 geb. : EUR 18.95
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