Gnadenloser Vernichtungsfeldzug eines russischen Oligarchen gegen einen Investigativjournalisten.
Rezension
Der russische Oligarch Wolodja Slawin hat politische Ambitionen: Im Staatsfernsehen präsentiert er sich als überzeugter Patriot und leugnet seinen Immobilienbesitz im Ausland. Das bringt nicht nur seine in ausschweifendem Luxus in Frankreich lebende Familie aus dem saturierten Takt, sondern empört auch den idealistischen jungen Journalisten Anton Quint. Ihm ist belastendes Material zu Slawins geschäftlichen Aktivitäten zugespielt worden, mit dem er an die Öffentlichkeit geht. Der skrupellose Slawin, bestens vernetzt in der korrupten politischen und gesellschaftlichen Moskauer Elite, beginnt mit Hilfe seiner Adlaten Lew und Kalo eine leise, aber beispiellos brutale Hetzjagd auf Quint, die ihn erst physisch zermürbt und schließlich psychisch völlig zerstört. In seinem 2016 erschienenen und nun auf Deutsch übersetzten Roman rechnet der Weißrusse Filipenko, der wegen seiner regimekritischen Haltung 2020 aus St. Petersburg ins Exil ging, mit der autokratischen russischen Staatsmacht ab.
Filipenko komponiert mit dem in Sonatensatzform aufgebauten Roman einen sprachlich bemerkenswerten, thematisch hochaktuellen Politthriller, der nichts für zarte Gemüter ist.Rezensent: Christine Heymer
Personen: Filipenko, Sasha Altenhofer, Ruth
Filipenko, Sasha:
Die Jagd : Roman / Sasha Filipenko. Dt. von Ruth Altenhofer. - Zürich : Diogenes, 2022. - 277 S. ; 19 cm. - Aus d. Russ.
ISBN 978-3-257-07158-0 geb. : EUR 23.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Fil - Buch