Eine zarte, höchst poetische Altersbeziehung nach Jahrzehnten unfreiwilliger Trennung.
Rezension
Als Studierende an der Humboldt-Universität waren sich Thomas Falkenhain und Mela Weiss begegnet. Dann verschwand Mela eines Tages mit ihrem Mann in den Westen und zerschnitt das Band der sich gerade anbahnenden Freundschaft. Längst hatte Thomas sich abgefunden und war eine andere Beziehung eingegangen, hatte sich auf seine berufliche Tätigkeit konzentriert, der er auch im Alter nachging. Da erreicht ihn eine Einladung nach Rom zu einem Seminar. Gleich am ersten Abend trifft er dort auf Mela, die er augenblicklich wieder erkennt. Schon bald ist klar, die beiden Alten brauchen die Tage für ihre eigenen Wege, eine behutsame Annäherung, um von ihrem Lebensschicksal in getrennten Welten zu erfahren. Inmitten des chaotischen römischen Alltags verbringen sie eine Zeit in südlicher Zweisamkeit, verständnisvoll und zurückhaltend begleitet von einem Stipendiaten, der geduldig die sonderbaren Marotten der Alten hinnimmt.
Eine sprachlich höchstsensibel und verhalten erzählte Geschichte einer Liebesbeziehung. Voll Melancholie , die jedoch ein zartes Lächelns zeigt, ähnlich wie in Dürers gleichnamigem Kupferstich.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Schütz, Helga
Schütz, Helga:
Die Kirschendiebin : Eine Erzählung / Helga Schütz. - Berlin : Aufbau, 2017. - 170 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03675-1 geb. : EUR 18.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Schüt - Buch