Eine Geschichte vom amerikanischen Traum, vom jüdischen Einwanderermädchen zur Herrscherin über ein Speiseeisimperium.
Rezension
Malka Treynovskys Familie emigriert 1913 aus Russland in die USA und landet im Einwandererslum im Lower East End. Die Armut und die Enge des Viertels mit seinem Lärm, Gestank und enttäuschten Hoffnungen prägen den ersten Teil des in der Ich-Perspektive erzählten Rückblicks der inzwischen über 70 Jahre alten Lillian Dunkle, so heißt die raffinierte und geschäftstüchtige ehemalige Malka jetzt, und sie ist Besitzerin einer das ganze Land überziehenden Kette von Eissalons. Ein Unfall mit einem Pferd, das den Eiswagen von Papa Dinello zog, machte sie zu einem behinderten Kind, das nur noch an Krücken laufen konnte. Verlassen von ihrer Familie und von Dinello aus schlechtem Gewissen heraus aufgenommen, lernt sie von ihm die Geheimnisse der Eisproduktion und setzt sich schließlich mit ihrer Energie und skrupellosen Geschäftstüchtigkeit sogar gegen die Dinellos durch und erlebt einen beispiellosen Aufstieg. Die Sprache ist in der Mischung mit jiddischen und italienischen Brocken grandios.
Lillian verknüpft in ihrer Erzählung die jüngere amerikanische Geschichte mit ihrem Erleben und wirkt so mitreißend authentisch. Ein fulminanter Roman und eine spannende Lektüre.Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Gilman, Susan Jane
Gilman, Susan Jane:
Die Königin der Orchard Street : Roman / Susan Jane Gilman. Dt. von Eike Schönfeld. - Berlin : Insel, 2015. - 552 S. ; 22 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-458-17625-1 geb. : EUR 19.95
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