Die genaue Beschreibung der entscheidenden 25 Stunden vom Unfalltod bis zur Organverpflanzung.
Rezension
Der Sterbende ist 19 Jahre alt und der Tod ein klassischer Fall der Transplantationsmedizin: Verkehrsunfall. Die Autorin hat offenbar genau recherchiert und durfte an den entsprechenden Gesprächen und Operationen teilnehmen. Hoffentlich sind die Vorgänge in Deutschland anders, als der im französischen Kontext anzusiedelnde Roman. Im Buch wird zuerst das Transplantationszentrum angerufen, bevor überhaupt die Eltern des Jungen wissen, dass er hirntot ist. Schrecklich! Trotzdem ist das Buch ergreifend und bewegend. Die Leidenschaft der Eltern treffend beschrieben, ihr Schmerz und ihre Ratlosigkeit. Der sagenhafte Druck der vermeintlichen Nächstenliebe, das Kind zur Organspende frei zu geben... sie tun es. Nur so geht der Plot aus originellen Chirurgen und deren Besonderheiten, engagierten und verknallten OP-Schwestern und einer liebenswerten Herzempfängerin überhaupt auf. Vieles bleibt fragwürdig. Alle Organempfangenden (außer Herz) sind Kinder. Das ist unrealistisch!
Ein aufrüttelnder Roman zu einem aktuellen Thema, der viel kontroversen Diskussionsstoff bietet.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Kerangal, Maylis de
Kerangal, Maylis de:
Die Lebenden reparieren : Roman / Maylis de Kerangal. Dt. von Andrea Spingler. - Berlin : Suhrkamp, 2015. - 254 S. ; 21 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-518-42478-0 geb. : EUR 19.95
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch