Wie kommt man ehrlich und ohne Geld zu einem stimmungsvollen Weihnachten mit Baum und Musik?

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Rezension

Eine wunderbar erzählte Schnurre-Geschichte aus den dreißiger Jahren. Weil der Vater, der offenbar bessere Tage gesehen hat, arbeitslos ist, sehen Vater und Sohn einem dürftigen Weihnachtsfest entgegen. Der kindliche Ich-Erzähler fühlt sich ganz in die Sicht des Vaters ein: Weihnachten „fiel es uns allerdings auch besonders schwer, dass wir arbeitslos waren. Andere Feiertage beging man oder man beging sie nicht; aber auf Weihnachten lebte man zu, und war es erst da, dann hielt man es fest…“ Damit ist die Messlatte gelegt, auf Weihnachten kann die kleine Familie, zu der auch Frieda gehört, nicht verzichten. Zum Glück hat Frieda eine Arbeit in einer Großdestille gefunden und kann deshalb Essen beisteuern. Bleibt noch das Problem mit dem Baum. Friedas Tipp, den Baum doch einfach im Grunewald zu klauen(„Machen doch alle“) löst beim Vater Entsetzen aus. Über Nacht brütet er eine bessere Idee aus: Sie leihen sich eine perfekte Blautanne aus einer Grünanlage, dem Rosenrondell. Ausgegraben mit Wurzelstrunk und zu Hause im Wassereimer feucht gehalten, schmückt der Baum für drei Tage die Wohnküche, um dann wieder an seinen angestammten Platz zurückgepflanzt zu werden.
Die Geschichte schreit geradezu nach Bildern von Klaus Ensikat. Ganzseitige Tafeln entführen in das Berlin Anfang des letzten Jahrhunderts, Körperhaltung, Gestik und Gesichter der Personen zeigen deutliche Lebenspuren, Realismus und Nostalgie mischen sich auf treffliche Weise. In der Mitte des Buches lässt der Künstler auf einer Doppelseite, die im Museum für Naturkunde spielt, seine Figuren der Geschichte folgend durchs Bild laufen und den erstaunten Jungen dabei sogar einem richtigen Dino begegnen.

Ein Vorlese- und Schauvergnügen für alle ab 5 J., ein Geschenk für Familien mit Kindern, aber auch für Großeltern und Erwachsene, die sich zu Weihnachten in die Kindheit entführen lassen.

Rezensent: Gabriele Kassenbrock

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Personen: Ensikat, Klaus Schnurre, Wolfdietrich

Schlagwörter: Weihnachten Werte