Ein strenggläubiger arabischer Wüstenführer klärt den Mord an einem jungen Mädchen auf und beginnt, an den überlieferten Traditionen zu zweifeln.
Rezension
In einem trockenen Flussbett in der saudischen Sandwüste wird die Leiche einer schwangeren 16-Jährigen aus reichem Hause gefunden, merkwürdigerweise ertrunken. Um den Skandal zu vertuschen, bittet der Bruder der Ermordeten seinen Freund, den Wüstenführer Nayir, um Hilfe. - Die amerikanische Autorin hat ein Jahr mit ihrem Mann in Dschidda gelebt und das dortige Leben in einer Welt voller Tabus anschaulich beschrieben. Der Einblick in Traditionen und Gefühle moslemischer Männer und Frauen in all ihrer Unterschiedlichkeit ist hervorragend geschildert. Vor allem die Person des Ich-Erzählers, des strenggläubigen Moslems Nayir, der eigentlich in seinen Traditionen fest verhaftet ist und langsam zu zweifeln beginnt, ist äußerst einfühlsam beschrieben und zeigt, dass auch die moslemischen Männer unter der Geschlechtertrennung leiden. Die Widersprüchlichkeit in der arabischen Gesellschaft – Großzügigkeit, Offenheit und Gastfreundschaft einerseits, Distanz und Zurückhaltung vor dem anderen Geschlecht andererseits – wird so deutlich.
Dieser spannende Krimi aus der islamischen Welt ist ein Muss für alle Büchereien.Rezensent: Ileana Beckmann
Personen: Ferraris, Zoe Müller, Matthias
Ferraris, Zoe:
Die letzte Sure : Roman / Zoe Ferraris. Dt. von Matthias Müller. - 1. Aufl. - München : Pendo, 2007. - 399 S. : 21 cm. -
ISBN 978-3-86612-129-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher