Leben der letzten drei Mieter/innen eines fünfstöckigen Hauses, das nach dem Willen seines Besitzers zwangsgeräumt und modernisiert werden soll.
Rezension
Die drei gehören unterschiedlichen Generationen an und sind unterschiedlicher sozialer Herkunft: Marina Weber, genannt Jersey, 28, Teilzeitstudentin, alkoholabhängig, wohnt im Dachgeschoss. Im 2. Stock wohnt die an fortgeschrittenem Lymphdrüsenkrebs leidende Elisabeth Buttkies, 72, Deutschlehrerin a. D. Im Erdgeschoss schließlich Karl Kramer, 55, Logistiker, arbeitslos, geschieden. Diese drei sind miteinander durch gegenseitige herzliche Abneigung verbunden, bis eine tote Katze und die alle betreffende Wohnungskündigung einen Kommunikationsprozess zwischen den „Letzten“ auslöst, der schließlich in einer gemeinschaftlichen künstlerischen Protestaktion kulminiert.
Das Haus fungiert als auktorialer Erzähler, der das Geschehen gelegentlich kommentiert, aber in der entscheidenden Situation durchaus mit Folgen in die Handlung eingreift.
Madeleine Prahs arbeitet mit den Mitteln der Tragikomödie, der Groteske, des slap-sticks. Die drei Protagonisten spielen Kommunikation, persiflieren sprachlich soziale Kontexte, verweisen damit auf deren Mangel und auf den dahinter liegenden Subtext. Die Personen erschließen sich den Leser/innen durch ihr situatives Handeln und durch die Dialoge. Sie widerstehen situativ der Geschäftigkeit des Alltags, behalten so ihre Würde.
Rezensent: Reinhold Zenke
Personen: Prahs, Madeleine
Prahs, Madeleine:
Die Letzten : Roman / Madeleine Prahs. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2017. - 295 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-423-28134-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher