Vater und Tochter. Ein Trennungskind und ein verwaister Vater auf der Suche nach der richtigen Liebe.
Rezension
In diesem Roman geht es nicht nur um die Rechte von Vätern unehelicher Kinder. Peters Reise nach Sylt mit seiner zwölfjährigen Tochter Annika, mit deren Mutter er nur zwei Jahre lang zusammengelebt hat, berührt viele Themen. Natur und Geschichte der Insel, ihre touristischen Seiten von zweifelhaftem Luxus und eigene Kindheitserinnerungen, die sich mit Sylt verbinden, kommen zur Sprache. Wir werden Zeugen der Probleme, die gemeinsame Ferien mit Freunden notgedrungen stellen. Als Peter an Sylvester, schon leicht angetrunken, seine unwiderrufliche Ohnmacht im Hinblick auf die Entwicklung der Tochter erkennt, ohrfeigt er sein geliebtes Kind vor den Augen der Freunde. Von da an wird er in der kleinen Gruppe feindselig gemieden. Fast wie einem Sündenbock widerfährt ihm eine Ächtung, die Atavismus und Pharisäertum der sogenannten politisch Aufgeklärten entlarvt. Hier gelingen Thomas Hettche die besten Szenen und Dialoge. Ein fatalistischer Gang der Dinge, der ans Tragische grenzt.
Da dem Roman keineswegs unterhaltsame und satirisch- witzige Episoden über die Befindlichkeiten neudeutscher Menschenexemplare fehlen, uneingeschränkt zu empfehlen!Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Hettche, Thomas
Hettche, Thomas:
Die Liebe der Väter : Roman / Thomas Hettche. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2010. - 223 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-462-04187-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher