Rustan und Liv haben kein bisschen Lust, zu ihrer Großmutter zu fahren. Viel lieber möchten sie den Ewigen Erwin, den meistgesuchten Verbrecher Stockholms, auf frischer Tat ertappen und festnahmen.
Rezension
Aber kaum sind sie bei der Großmutter, da gehen plötzlich geheimnisvolle Dinge dort vor sich. Zweifellos hat die Schwedin Gunnel Linde eine Reihe wunderbarer Bücher geschrieben, die die Gefühlswelt von Kindern einfangen und ausgestalten, so dass der Leser sich ernstgenommen fühlt.
Beim Lesen dieser Erzählung macht sich jedoch bald ein nicht leicht zu definierendes Unbehagen breit. Das kann nicht an der Übersetzung liegen, denn Birgitta Kicherer ist eine viel zu renommierte Übersetzerin, als dass es an ihr liegen sollte, doch auch die beste Übersetzerin kann nur bedingt mehr aus einem Roman herausholen, als in ihm steckt. Das Impressum bestätigt den Verdacht: Linde hat das Buch vor 50 Jahren geschrieben, und das Unbehagen des Lesers gilt der Verstaubtheit, die der Geschichte überall anhaftet. Keine der Personen überzeugt von der erzählerischen Anlage her; ihnen fehlen Tiefe und Individualität, Überzeugungskraft und das Vermögen, den Leser mitzureißen und zu begeistern. Die Dialoge zwischen Erwachsenen oder Kindern wirken oft hölzern, unecht und wenig plastisch, das Geschehen bleibt dadurch ohne Spannung für heutige junge Leser. Das mag Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre, als Kinderliteratur noch in ihren Kinderschuhen steckte, anders empfunden worden sein, aber heute wirkt das Buch von Inhalt und Darstellungsweise relativ langweilig und unnatürlich gestelzt und weckt damit wohl nicht nur bei vielen Lesern so etwas wie Lesefreude.
Rezensent: Astrid van Nahl
Personen: Linde, Gunnel Kicherer, Birgitta Schössow, Peter
Linde, Gunnel:
Die Liga der Unsichtbaren / Gunnel Linde. Ill. von Peter Schössow. Dt. von Birgitta Kicherer. - 1. Aufl. - Hildesheim : Gerstenberg, 2007. - 190 S.: Ill. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-8369-5143-2
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher