Lakonisch wird unsere ach so moderne Lebensweise auf die Schippe genommen.
Rezension
Von Askese light, Veggieday, bis zum Verhungern mit philosophischem Überbau (Simone Weill) reichen die Aspekte der Enthaltsamkeit, die auch heute wohlbekannt sind. Detailverliebt, humorvoll und scharf formuliert dröselt Detering die Geschichte der Askese beginnend bei Buddha und den fernöstliche Gesichtspunkten der Entsagung auf. Über das Christentum, Judentum und den Islam spannt er den weiten Bogen und erklärt, wie die - vor allem - religiösen Überzeugungen sich gegenseitig beeinflussten. Und in einem sind sie sich ganz einig: Mit der Frau kam das ganz Böse in die Welt. So gehört vor allem sexuelle Enthaltsamkeit zum mainstream aller Asketen, egal welcher Couleur. Das Fazit der äußerst bemerkenswerten Ausführungen besagt, dass letztlich die Kunst der Entsagung als individueller Beitrag sowohl für die Gesellschaft als auch zur Erlangung persönlicher Freiheit anzusehen ist. Allerdings ist ein alternativer Lebensstil nie ohne Kreativität und Selbstbewusstsein zu erreichen.
Prägnant und geschliffen formuliert, die geistreiche Sprache macht die Lektüre zu einem Vergnügen.Rezensent: Ulrike Müller-Hückstädt
Personen: Detering, Hermann
Detering, Hermann:
Die Lust der Welt und die Kunst der Entsagung / Hermann Detering. - Gütersloh : Gütersloher Verl. - Haus, 2013. - 255 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-579-06629-5
Einzelne Richtungen, Einzelfragen - Signatur: Pa 3 - Bücher