Der Historiker Alexander Clarkson analysiert einige in Deutschland nach 1945 entstandenen Diaspora-Gemeinschaften.
Rezension
Fast 22 Millionen Menschen in Deutschland stammen aus Einwanderungsfamilien. Ihre Geschichten sind sehr unterschiedlich, wie auch die Konflikte zwischen den Fraktionen einer Gemeinschaft und die jeweilige Verbundenheit mit dem ehemaligen Heimatland. Ihre einst fernen Konflikte werden zum Gegenstand deutscher Innenpolitik und bewirken politische Veränderungen.
Die kroatische Diaspora konnte nach Zerfall und Krieg in Jugoslawien auf eine historisch gewachsene Beziehung zu Deutschland zurückblicken und über erfolgreiche Lobbyarbeit 1992 früh die Anerkennung als souveräner Staat erreichen. Die türkischen und kurdischen Einwanderer brachten viele politische Konflikte auch untereinander mit und sind bis heute im engen beidseitigen Austausch mit dem Heimatland. Anders die syrischen Kriegsflüchtlinge, die ohne Hoffnung und mit wenig politischer Ambition auf ein zerstörtes Heimatland schauen. Weitere Flucht- und Migrationsbewegungen werden analysiert, bis hin zur aktuellen Lage der Ukraine.
Rezensent: Renate Schalück
Personen: Clarkson, Alexander Adrian, Michael Lutosch, Heide
Clarkson, Alexander:
Die Macht der Diaspora : Die unbekannte Geschichte der Emigranten in Deutschland seit 1945 / Alexander Clarkson. Dt. von Michael Adrian u. Heide Lutosch. - Berlin : Propyläen, 2022. - 426 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-549-10020-2
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher