Ein faszinierender Einblick in das Innere des asiatischen Erziehungsstils unter den Bedingungen der Migration.
Rezension
Der Originaltitel dieses Buches lautet "Schlachtgesang der Tigermama". Das klingt nach Dschungelbuch und zeigt die Selbstironie, die dieses Buch so angenehm zu lesen macht. Eine Chinesin in den USA versucht, ihre beiden Töchter zu erziehen, wie es in China üblich wäre. Mit Strenge und Drill will sie Sophie und Lulu zu Klassenbesten und musikalischen Wunderkindern machen. Das ist im amerikanischen Umfeld letztlich nicht möglich. Das Scheitern ihres Konzeptes beschreibt die Migrantin zweiter Generation minutiös und mit Schwung. Sie verschweigt auch bizarre Streit- und Eskalationssituationen nicht. Die jüngere Tochter weiß, dass der asiatische Erziehungsstil im Westen nicht salonfähig ist und sucht die Öffentlichkeit, um sich der Disziplin-Hölle ihrer Mutter zu entziehen. Nach langen Kämpfen darf sie mit der Geige aufhören und sich dem Improvisationstheater widmen. Die Kritik ihrer Mutter an der Laxheit der westlichen Erziehung bleibt, aber sie erkennt die Grenzen ihrer eigenen Praxis.
Kein Erziehungsratgeber für eine Rohrstock-Pädagogik, sondern ein innerlich differenzierter Triumph- und Klagegesang einer chinesischen Mutter. Geeignet für Debatten aller Art.Rezensent: Frank Hiddemann
Personen: Chua, Amy
Chua, Amy:
Die Mutter des Erfolgs : Wie ich meinen Kindern das Siegen beibrachte / Amy Chua. Dt. von Barbara Schaden. - München : Nagel & Kimche, 2011. - 253 S. : Ill. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-312-00470-6 geb. : EUR 19.90
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch