Nisha, das vietnamesische Kindermädchen ist spurlos verschwunden, aus Petras Haus in Nikosia. Was ist passiert?
Rezension
Nisha kam vor 10 Jahren nach Zypern, um ihrer Tochter in Vietnam mit dem verdienten Geld ein besseres Leben zu ermöglichen, ihr Mann kam bei einem Grubenunglück ums Leben. Petra, bei der Nisha in Nikosia arbeitet, erfährt erst nach und nach, wer Nisha war, als sie eines Nachts plötzlich verschwindet. Auch Yiannis, ihr Untermieter, der Nisha liebt und sie heiraten möchte, kann sich das Verschwinden nicht erklären. Beide suchen nach ihr, nachdem die Polizei abgelehnt hat, sich um den Fall zu kümmern. Immer mehr erkennen sie, wie wenig das Leben der Frauen, die in Zypern arbeiten, wert ist und gesehen wird. Yiannis schämt sich, dass er gegen sein Gewissen und gegen Nishas Haltung sich nach dem Verlust seiner Arbeit in einer Bank mit der Wilderei von Singvögeln (O-Titel Songbirds) sein Geld verdient. Die Geschichte lenkt den Blick auf Menschen am Rande der Gesellschaft und ist - ebenso wie Lefteris Erstling, der in Syrien spielt - ein Appell an unsere Menschlichkeit.
Spannend zu lesen, geschrieben mit leisen Zwischentönen, hält der Roman uns auch einen Spiegel vor und lädt ein, sich bewusst zu machen, wie wir leben wollen. Metaphernreiche Sprache, teils märchenhafte Züge.Rezensent: Bettina Wolf
Personen: Lefteri, Christy Spangler, Bettina
Lefteri, Christy:
Die Nacht der Zugvögel : Roman / Christy Lefteri. Dt. von Bettina Spangler. - München : Limes, 2023. - 413 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8090-2752-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher