Pamuk, Orhan
Die Nächte der Pest Roman
Bücher

Geschichte um Major Kamil und Prinzessin Pakize auf der fiktiven Mittelmeerinsel Minger auf der um 1900 die Pest ausbricht.


Rezension

Das idyllische Paradies der Insel wird durch die Pest bedroht, es entwickeln sich Fehden auf der Insel, die noch zum auseinanderbrechenden Osmanischen Reich gehört. Keiner traut mehr dem anderen, das Misstrauen nimmt zu ist, es wird gemordet und geplündert. Es wird still, die Händler mit ihren Geschäften verschwinden, die Kontrolle der Insel lässt sich nur mit Gewalt und Abschreckung durchsetzen. Tradition und westlicher Fortschritt prallen ständig aufeinander. Es sind viele Parallelen zu unserer jetzigen Corona-Situation erkennbar, obwohl das Buch vor unserer Pandemie entstand. Der Widerstreit zwischen Orthodoxen und Muslimen, Nationalismen, selbst ernannten Untergangspropheten, staatlichen Quarantänemaßnahmen gehört, damals wie heute, zum Alltag. Der Machtkampf um das Osmanische Reich hat begonnen, jeder will ein Stück vom Kuchen haben, die Kriegsschiffe lauern bereits. Dem Major gelingt es, Christen, Muslimen und Juden mit einem mingerer Nationalbewusstsein zu einen und mit rigorosen Vorgaben die Pest zu bekämpfen.

Das Buch erscheint zur richtigen Zeit, vieles ist topaktuell, ein historischer Roman mit philosophischem und politischem Ansatz, der auch die heutige Türkei im Blick hat.

Rezensent: Martin Ertz-Schander


Personen: Pamuk, Orhan Meier, Gerhard

Schlagwörter: Türkei Pest Osmanisches Reich Pandemie

Pamuk, Orhan:
Die Nächte der Pest : Roman / Orhan Pamuk. Dt. von Gerhard Meier. - München : Hanser, 2022. - 693 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-446-27084-8

Zugangsnummer: 43714
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher