Eine literarisches Kunststück, dessen Sinn und Unsinn sich nur sehr interessierten Lesenden erschließt.
Rezension
Felicitas Hoppe ist eine begabte Autorin, die virtuos mit Sprache und Bild umzugehen versteht. So erscheint mir dieses Werk als Fingerübung voller Fragezeichen für die, die nach der Absicht hinter den Worten suchen. Mir hat sich kein Sinn erschließen können. Manchmal blitzte ein lustvoller Gedankengang auf, der sich aber schnell wieder in Ironie (soll es Ironie sein?) oder Sarkasmus (das Publikum wird gern seiner Primitivität wegen geschmäht) verliert. Mir kommt dann rasch die Lust abhanden, mich weiter zu quälen oder quälen zu lassen. Ich liebe das Lesen und freue mich über jede Minute der knappen Lesezeit, wenn sie Genuss ist. Dabei darf es gern anspruchsvoll sein, aber nicht künstlich aufgeblasen. Die Nibelungensage gehört zu den größten Herausforderungen an die, die sie adapiteren oder nacherzählen wollen. Franz Fühmann bleibt da der unerreichte Spitzenreiter. Seine Lektüre empfehle ich ausdrücklich. Felicitas Hoppes Versuch ist meiner Meinung nach nicht gelungen.
Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Hoppe, Felicitas
Hoppe, Felicitas:
Die Nibelungen : Ein deutscher Stummfilm. Roman / Felicitas Hoppe. - Frankfurt am Main : S. Fischer, 2021. - 249 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-032458-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher