Zuerst 1934 erschienener Roman über das harte Leben einer Farmerfamilie im mittleren Westen der USA.
Rezension
1935 erhielt die junge Autorin für dieses Debüt den Pulitzerpreis. Zurecht. Es fasziniert auch die heutige Leserin, wie sie den Alltag, die Verhaltensweisen und Gefühlswelten dreier sehr unterschiedlicher Schwestern vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise Ende der 20er Jahre in den USA schildert. Ich-Erzählerin ist die mittlere Schwester Marget, die mit den Charakteren ihrer Schwestern durchaus hart ins Gericht gehen kann, dann wieder einfühlsam deren Stärken und Schwächen beobachtet. Die Familie leidet unter den Schulden, die auf dem mageren Land und der Seele des Vaters lasten, und stemmt sich mit aller Kraft, harter Arbeit, Glaube und Hoffnung gegen das Aufgeben. Die eigentliche Hauptrolle aber spielt die Natur, die wunderschön und grausam das Schicksal in der Hand hält. Die kurze Hilfe des jungen Landarbeiters Gran bringt das labile Gleichgewicht unter den Schwestern heftig ins Wanken, kann aber die Katastrophe durch Dürre und Feuer nicht aufhalten. Traurig, berührend, fesselnd wie die Autorin die Geschichte mit poetischen Landschafts- und Naturbeschreibungen durchwebt.
Der historische Roman gewährt einen Blick in eine von der Natur bestimmte Welt und trifft mit einer rhythmischen Sprache für Einsamkeit, Liebe und Not stets den richtigen Ton. Unbedingt empfohlen.Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Johnson, Josephine W. Abarbanell, Bettina
Johnson, Josephine W.:
Die November-Schwestern : Roman / Josephine W. Johnson. Dt. von Bettina Abarbanell. - Berlin : Aufbau, 2023. - 222 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-351-03976-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher