Nothomb, Amélie
Die Passion Roman
Buch

Der Weg Jesu von der Gefangennahme bis zum Kreuz, seine Gedanken und Gefühle, literarisch verarbeitet.


Rezension

Jesus wird der Prozess vor Pilatus gemacht. Die Nutznießer der Wunder des Mannes aus Galiläa klagen: Der nun sehende Blinde darüber, wie hässlich die Welt sei, Lazarus über den zurückgebliebenen Leichengeruch. Man folgt den Gedanken Jesu durch die Nacht, zum Kreuz und selbst darüber hinaus. Er blickt auf sein Leben zurück, auf seine Liebe zu Maria Magdalena, er denkt an das Weinwunder zu Kana, daran, wie Judas, der nie lügen konnte, zu ihnen kam. Je näher er seinem Tod kommt, desto mehr rechtet er mit Gott, seinem Vater. Der sei zwar die Liebe, weil er aber körperlos sei, könne er nicht lieben. Jesus hingegen weiß, dass er der "bestverkörperte" Mensch ist, fähig zu unglaublicher Lust und unfassbarem Schmerz. Das "Siegertrio" von Jesus ist Liebe, Tod und Durst. Der letzte Begriff ist erstaunlich: Durst öffnet das Tor zum Mystischen. Das Ende des Hungers ist Sattheit, aber für das Ende des Durstes gibt es kein Wort. Durst ist eine Lust, die das Begehren nicht mindert.

Das Buch tritt nicht in Konkurrenz zur Theologie, sondern eröffnet noch einen anderen, tiefen Zugang. Geeignet für Gesprächskreise oder zur theologischen Bereicherung.

Rezensent: Volker Dettmar


Personen: Nothomb, Amélie Große, Brigitte

Schlagwörter: Liebe Jesus Auferstehung Passion

Nothomb, Amélie:
Die Passion : Roman / Amélie Nothomb. Dt. von Brigitte Große. - Zürich : Diogenes, 2020. - 123 S. ; 19 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-257-07141-2 geb. : EUR 20.00

Zugangsnummer: 2014/9812
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Not - Buch