Die vielgelobte Patchworkfamilie - Bonus oder Trauma? Eine Streitschrift.
Rezension
Fast jede 3. Ehe wird heutzutage geschieden. Traditionelle werden durch neue Familienformen ersetzt. Die Patchworkfamilie ist in "Mode", gilt, anders als noch in den 80/90-er Jahren, als "normal". Die Gesellschaft ist im Wandel. Aber ist die alte Familie ersetzbar, sind die neuen, aufgelockerten Familienkonstellationen wirklich so problemlos, glückversprechend, wie viele Prominente es scheinbar vorleben, wie Filme und Fernsehen, Ratgeber und Literatur für jedes Alter suggerieren? Melanie Mühl, Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, nimmt in einer detaillierten Analyse Gesellschaft, Politik und Wirtschaft samt ihren Vorgaben, Zwängen, Versprechen kritisch unter die Lupe. Sie legt Lügen offen, skizziert Folgen, die aus Selbstverwirklichung, Leistungsdruck, Bindungsscheu erwachsen: wo nichts mehr Bestand hat, geht Vertrauen verloren, bleiben Halt-, Orientierungs- und, Emotionslosigkeit. Das Trauma der Scheidung begleitet vor allem die Kinder ein Leben lang.
Eine flott, in einem Zuge geschriebene Streitschrift über ein wichtiges Thema, dass herausfordert und die "Patchworkfamilie" entzaubert. Zur Diskussion.Rezensent: Heide Germann
Personen: Mühl, Melanie
Mühl, Melanie:
Die Patchwork-Lüge : Eine Streitschrift / Melanie Mühl. - 1. Aufl. - München : Hanser, 2011. - 171 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-446-23797-1 kt. : EUR 16.90
Familie - Buch