Moderne Zeiten, Psychostress und Liebe in Zeiten der Globalisierung: Die Perspektive Japans. Beinahe ein Krimi.
Rezension
Drei Jungen und zwei Mädchen bilden eine sympathische Clique. Gemeinsam verbringen sie ihre Freizeit, lernen zusammen und engagieren sich in einem kirchlichen Projekt. Abgeleitet aus ihren Familiennamen nennen sie sich nach Farben. Nur der Erzähler bleibt „farblos“, ist aber, wie sich später herausstellt, der farbenreiche Fixpunkt der Gruppe. Ausgerechnet er wird plötzlich von den Freunden verstoßen, als er zum Studium der Verkehrstechnik in eine andere Stadt gezogen ist. Er verzweifelt, ist nah am Selbstmord, wagt aber nicht die Ursache zu klären. Erst mit Mitte Dreißig lehrt ihn die von ihm geliebte und umkämpfte reife Frau, seinen Freunden die klärende Frage zu stellen. So entsteht ein differenziertes Bild von Individuen und ihren Sehnsüchten. Zum Schluss ergeht es dem Leser wie dem Protagonisten: „Nicht, dass jetzt alles einen Sinn ergibt, aber es hat mir geholfen.“ (S. 288)
Ein spannendes, leicht zu lesendes Porträt des Lebens in Japan und Europa mit intensiven Fragen nach dem Wert menschlicher Beziehungen und der Spiritualität heute.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Gräfe, Ursula Murakami, Haruki
Murakami, Haruki:
Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki : Roman / Haruki Murakami. Dt. von Ursula Gräfe. - Köln : DuMont, 2014. - 317 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-8321-9748-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher