Ein Erfolg ist der Piratenpartei schon sicher: Sie hat die "Nerds" in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Aus den belächelten Sonderlingen, die ihr Leben im Internet verbringen, ist eine politische Kraft erwachsen.
Rezension
Auch das gibt es: Ein Buch ist bei seinem Erscheinen schon so gut wie überholt. Von dem unverbrauchten "Machtfaktor", wie es bei Erscheinen des Buches Ende vergangenen Jahres hieß, kann mittlerweile keine Rede mehr sein - das schmäldert den Wert einer Anschaffung für Bibliotheken. Andererseits gibt Wagners Werk einige Informationen über Denken und Entstehen der Piraten, mithin lesenswerte Details für Politikinteressierte. Parteigängern dürfte das Buch teilweise tendenziell erscheinen, doch liegt in den von Wagner problematisierten Besonderheiten des Politikverständnisses der Piraten auch der Keim für ihren raschen Niedergang. Unter dem Eindruck des bei Drucklegung nicht zu erwartenden Scheiterns bekommt die Lektüre angesichts der anstehenden Bundestags-Wahl indes schon wieder einen interessanten neuen Aspekt.
Bei netzaffiner, junger Leserschaft mag die Anschaffung des Buches für große Politikbestände noch sinnvoll sein. Vielleicht gibt das Werk aber manchem, der sich bislang nicht für Politik interessierte, erste Anknüpfungspunkte für die Beschäftigung mit gesellschaftlichen Entwicklungen in der Bundesrepublik - daher vielleicht eher für GesprächskreiseRezensent: Klaus Frieling
Personen: Wagner, Marie Katharina
Wagner, Marie Katharina:
Die Piraten : Von einem Lebensgefühl zum Machtfaktor / Marie Katharina Wagner. - Gütersloh : Gütersloher Verl. - Haus, 2012. - 191 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-579-06645-5
Staat, Politik - Signatur: Sa - Bücher