„Duhassas geschaff“ – ein werdender Vater bricht aus seinem Alltag aus und lernt im Wald, was für das Vatersein bedeutsam ist.
Rezension
Kurz vor der Geburt seines Kindes stellt der Ich-Erzähler ernüchtert fest, dass er keine Ahnung hat, was es heißt, Vater zu sein. Dringend braucht er einen Crashkurs, eine Art Geburtsvorbereitungskurs für Väter. Über Nacht macht er sich heimlich in den Wald auf, um vom Besten zu lernen: dem Reuber. Reuber mit eu, da er kein richtiger Räuber ist, sondern nur so tut. Er ist der einzige wirkliche und wahrhaftige Experte für Überlebensfragen. Er ist aber auch ein „evolutionärer Sonderfall“, der mit Orthografie bricht, den wir aber dennoch sofort ins Herz schließen, als er am Morgen den Erzähler findet, als dieser gerade an einen Baum urinieren möchte und ihn angrötzt: „Hassu Laus ech an Reuber sein liebsen Baum gepiss. Normal fress Reuber dichafür auf!“
Herrlich, wie der werdende Vater immer wieder mit intellektuellem Geschwafel zu beeindrucken versucht, doch den Reuber dies kalt lässt: „Dulabers ohnende, ne?“
Am Ende gilt es Mut zu haben, Dinge neu zu sehen, zu hören, zu entdecken und für sich zu gewinnen. Großartig!
Rezensent: Anne Tebben
Personen: Heinrich, Finn-Ole Flygenring, Ran
Heinrich, Finn-Ole:
Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes : Ein Reuberroman / Finn-Ole Heinrich. Ill. von Rán Flygenring. - Hamburg : Mairisch, 2018. - 179 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-938539-51-4
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher