Clark, Christopher
Die Schlafwandler Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog
Bücher

Quellenreiche historische Untersuchung der komplexen politischen Situation vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs.


Rezension

Der australische, in England lehrende Historiker legt hier eine monumentale historische Aufarbeitung der komplexen politischen Situation bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs vor. Dabei beeindrucken die enorme Akribie und Sorgfalt, die distanziert wertfreie Analyse und die darstellerische Leichtigkeit gleichermaßen.- Drei Leitthesen stehen im Vordergrund: 1. der Krieg galt noch immer als legitimes Mittel der Politik (nach der atomaren Bedrohung des kalten Krieges hat sich das verändert), 2. die Balkanfrage, vor allem das Problem des jungen serbischen Staates, richtete das Verhältnis der Großmächte Britannien, Frankreich, Deutschland, Österreich-Ungarn und Rußland neu aus, 3. das schwache Osmanische Reich eröffnete zudem die Dardanellenfrage und die afrikanisch-koloniale Perspektive für die europäischen Mächte neu.- Fazit: Die hochkomplexe und ständig wechselnde Situation macht es sinnlos "der" Schuldfrage nachzugehen. Der Kriegsausbruch war eher eine Tragödie. Mit weitreichenden Folgen.

Ein grandioses Geschichtswerk, das Historiker zu weiteren Untersuchungen anregen wird. Historisch interessierte Laien benötigen aber auch eine hohe Konzentration.

Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller


Personen: Clark, Christopher Juraschitz, Norbert

Schlagwörter: Europa Ursachen

Clark, Christopher:
Die Schlafwandler : Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog / Christopher Clark. Dt. von Norbert Juraschitz. - München : Dt. Verl.-Anst., 2013. - 895 S. : Ill. ; 23 cm. -
ISBN 978-3-421-04359-7

Zugangsnummer: 32468
Geschichte des 20. Jahrhunderts - Signatur: Gg - Bücher