Großvater und Enkel Rosegarden planen einen Coup: Sie wollen einen Abzocker abzocken – und sich besser kennen lernen.
Rezension
Völlig unerwartet steht Großvater Wendell vor der Tür. Nachdem er jahrelang keinen Kontakt zur Familie pflegte, plant er jetzt einen Ausflug nach Seattle mit seinem zwölfjährigen Enkel Albert. Der ist begeistert, vor allem, als er den Hintergrund der Reise erfährt: Wendell will mit seinem ewigen Rivalen Rico Bascom noch ein letztes Hühnchen rupfen – und braucht Albert als Handlanger! Der Autor Michael de Guzman verfolgt zwei Ideen. Zum einen erzählt er eine freche und witzige Gaunergeschichte, wie es der Buchtitel erwarten lässt. Zum anderen soll offenbar ein familiärer Sonderfall beleuchtet werden: Der Junge, der seinen Großvater bisher nicht kannte, kommt ihm wenigstens für ein Wochenende besonders nahe. Doch das Konzept, beide Ideen in einer Handlung zu vereinen, funktioniert nur eingeschränkt. Die Melancholie der Opa-Enkel-Beziehung auf Zeit bremst die Lockerheit des Abenteuers; die heiter-kriminalistischen Elemente wiederum halten die Beziehungsebene der Figuren manchmal zu seicht.
Das Buch ist dennoch für junge Leser durchaus unterhaltsam. Wer gesteigerten Wert auf psychologisch einwandfreie Charakterzeichnung legt, muss gelegentlich ein Auge zudrücken.Rezensent: Jonathan Horstmann
Personen: Guzman, Michael de Enzenberg, Carina von
Guzman, Michael de:
Die Schlawiner / Michael de Guzman. Dt. von Carina Enzenberg. - 1. Aufl. - Berlin : Tulipan, 2010. - 47 S. ; 21cm. -
ISBN 978-3-939944-53-9
Signatur: Ju 2/1 - Bücher