Ein Roman, angesiedelt in den 1930er Jahren, in dem der Untergang des europäischen Judentums in einer leidenschaftlichen Affäre gespiegelt wird.
Rezension
Albert Cohen (1895-1981) war Schriftsteller französischer Sprache. Seine jüdische Familie zog 1900 von Griechenland nach Genf. Dort studierte er Jura und arbeitete auch überwiegend dort, zuletzt 1954 bei der UNO. Danach widmete er sich ganz dem Schreiben. Seine Romane sind meist von gesellschaftlichen Erfahrungen seiner Zeit autobiographisch geprägt. „Die Schöne des Herrn“ erschien 1968 in Paris und wurde sogleich mit dem „Großen Romanpreis“ ausgezeichnet. - Der jüdische Diplomat Solal, der beim Völkerbund arbeitet, verführt Anfang der 1930er Jahre die Frau eines Kollegen. Die brennende Liebe zwischen Solal und Ariane gerät jedoch durch Eifersucht in Entfremdung und endet schließlich tragisch. Der Roman, in dem der Autor auch karikierende Momente nicht ausspart, liest sich in der überarbeiteten Übersetzung flüssig und weckt Interesse für eine Gesellschaft, die sich im Umbruch befindet.
Sehr spannend zu lesen. Es lohnt sich, diesen großen Liebesroman des 20. Jh. (wieder) zu entdecken! Leider sind dafür 890 Seiten im Kleindruck zu bewältigen.Rezensent: Christine Razum
Personen: von Killisch-Horn, Michael Kossodo, Helmut Cohen, Albert
Cohen, Albert:
Die Schöne des Herrn : Roman / Albert Cohen. Dt. von Helmut Kossodo. Überarb. von Michael von Killisch-Horn. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2012. - 890 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-608-93939-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher