Erinnerungen an eine Jungmädchenfreundschaft und ihre Erneuerung im Erwachsenenalter.
Rezension
Als erfolgreiche Schriftstellerin, gut aussehend, elegant, so tritt uns die Ich-Erzählerin zu Beginn entgegen. Sie ist gefragt, eingeladen zu ebenso vielen Talkshows, wie zu gut besuchten Lesungen. Obwohl sie die öffentliche Aufmerksamkeit genießt, quält sie die Rückbesinnung auf die Kindheits- und Jugendjahre in Rom, die Jahre mit der alleinerziehenden, depressiven Mutter, für die sich das Kind schämt, und die von Neid geprägte Freundschaft zu einem Mädchen aus gutem Hause. Diese hat eine bildschöne ältere Schwester, in die „drei Generationen von Männern“ verliebt waren. Sie selbst aber und ihre Freundin Frederica werden übersehen, gar gemobbt. Umso heftiger sind ihre Träume und ihr Bedürfnis nach Sex.
Teresa Ciabatti handhabt die Sprache in unerwartete Wendungen, sie erlaubt sich keinerlei Phrasen. Schonungslos zerpflückt sie ihre Heldin nach und nach, nicht nur deren gesamte Jungmädchenzeit, sondern auch die nur scheinbar geglückte Gegenwart. Schäbig steht sie am Ende da.
Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Ciabatti, Teresa Bechtolsheim, Christiane von
Ciabatti, Teresa:
Die schönen Jahre : Roman / Teresa Ciabatti. Dt. von Christiane von Bechtolsheim. - München : dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG, 2023. - 313 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-423-29017-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher