Romantische, absurde, kindliche und ironische Gedichte aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Rezension
Der Mond scheint nicht nur in Zaubernächten wie bei Ludwig Tieck, sein Schimmer verheißt nicht nur Frieden wie bei Karl Enslin, versteht sich nicht immer als Symbol frommer Naturverehrung wie bei Eichendorff, und sein Licht ist nicht immer so sanft, milde und still wie bei Theodor Storm und Annette von Droste-Hülshoff oder so beruhigend wie in den Kinder-Schlafliedern von Paula Dehmel oder Matthias Claudius. Brechts Liebeslied „Siehst du den Mond über Soho?“ spielt auf die Unbeständigkeit des Erdtrabanten an, schmerzliche Jugenderinnerungen und Unruhe weckt sein nächtliches Licht bei Goethe, und Günter Eichs Mond bleibt kalt und unbeteiligt. „Er ist so blind, er ist so taub/ ihn kümmern Tränen nicht.“ Reinhard Michl gelingt es mit seinen Illustrationen, den so unterschiedlichen Gedichten ein jeweils charakteristisches Antlitz zu geben, auch wenn seine suggestiven Vollmondnächte und spiegelnden Wasserflächen sehr viel mehr Seelenfrieden ausstrahlen als die Texte selbst.
Der handliche, optisch sehr ansprechende Band mit seinen durchweg bekannten Gedichten ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen gut geeignet.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Serie / Reihe: Insel-Bücherei Nr. 2024
Personen: Reiner, Matthias Michl, Reinhard Kaléko, Mascha Brecht, Bertholt
Die schönsten Mondgedichte / Hg. von Matthias Reiner. Ill. von Reinhard Michl. Mit Beiträgen von Mascha Kaléko, Bertholt Brecht u.a. - Berlin : Insel, 2017. - 109 S. : Ill. ; 22 cm - (Insel-Bücherei Nr. 2024)
ISBN 978-3-458-20024-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher