Der kleine Junge David, seine Stiefeltern und viele interessante Figuren halten uns einen Spiegel unserer Welt vor.
Rezension
Jesus? Fehlanzeige! Und dennoch kann man die Geschichte des altklugen David und seiner Wahleltern Simon und Ines vor dem Hintergrund der - biblisch nicht erzählten - Jugend Jesu lesen. Weil eine Volkszählung droht, flieht das Trio in die Provinz. Nun gilt es, für die Bildung des hochbegabten und renitenten Kindes zu sorgen. Eine staatliche Schule kommt nicht in Frage, es muss schon etwas Besonderes sein: eine mysteriöse Tanzakademie, in der die Zahlen von den Sternen heruntergetanzt werden müssen. Sie wird geleitet von der bildschönen Ana Magdalena, erfüllt von der Musik ihres Mannes und bedroht von der dunklen Gestalt des in Ana verliebten Museumswärters. Mittendrin weiß David alles besser und stiftet unheilvolle Verwirrung zwischen Simon und Ines, die in einer undurchsichtigen Zweckgemeinschaft, nicht in einer Liebesbeziehung leben.
Das alles wird in der einerseits klaren, aber unendliche Abgründe öffnenden Sprache des Literaturnobelpreisträgers erzählt.
Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Coetzee, J. M. Böhnke, Reinhild
Coetzee, J. M.:
Die Schulzeit Jesu : Roman / J. M. Coetzee. Dt. von Reinhild Böhnke. - Frankfurt : Fischer, 2018. - 316 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-10-397309-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher