Ein unterhaltsamer historischer Mittelalter-Roman aus dem 13. Jahrhundert mit Krimielementen.
Rezension
Wer Schümers ersten historischen Krimi, die „Schwarze Rose“, gelesen hatte, der wird schon auf diese Fortsetzung geschielt haben. Wittekind Tentronk ist von Avignon nach Florenz gewandert, mitten hinein in die Pest-Epidemie und wirtschaftliche Katastrophen. Er steht nun in den Diensten des Padrino, dem Familienoberhaupt der Peruzzis. Der Alte hat viele Söhne, alle von unterschiedlichen Frauen, die aber einer nach dem anderen grausam ermordet werden. Wie Wittekind herausbekommt, stehen diese Morde im Zusammenhang eines brutalen Ränkespiels der Florentiner Bankhäuser.
Schümer spielt mit Pest und Bankenkrise durchaus gewollt auf gegenwärtige Ereignisse an und zeichnet damit ein Bild des leidvollsten Jahrhunderts des Mittelalters. Aber auch das Menschliche kommt nicht zu kurz: Wittekind fühlt sich wohl in den Armen Cioccias, der Markthändlerin und Nachbarin. In der Kneipe nebenan trifft er sich mit dem versoffenen Sohn Dantes und dem noch erfolglosen Boccaccio. Opulent, spannend, lehrreich.
Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Schümer, Dirk
Schümer, Dirk:
Die schwarze Lilie : Roman / Dirk Schümer. - Wien : Zsolnay, 2023. - 608 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-552-07356-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher