Reisebericht über eine Bootsfahrt auf dem größten italienischen Fluss.
Rezension
Kaum zu glauben, dass der Po, wie im Untertitel behauptet, unbekannt sein soll. Aber auf der Fahrt vom Alpenrand bis zur Adria wird dem bekannten Reiseschriftsteller klar, dass der Fluss in Italien eher vernachlässigt als wahrgenommen wird. Touristisch ist er trotz vieler reizvoller Abschnitte wenig erschlossen, vielmehr dient er neben dem Einleiten von Abwasser und Versenken von Müll zu oft der Energiegewinnung. Gerade das dafür nötige Aufstauen beklagt Rumiz immer wieder als landschaftszerstörend. Außerdem hindern die Dämme sein Vorankommen mit Kanu, Barke oder Segelboot. Mit wechselnden Reisegefährten, alle nicht mehr die Jüngsten, genießt er aber auch die Kontakte mit den Anwohnern und die Schönheiten der Kulturlandschaft. Sie regt ihn zum Träumen und Philosophieren an. Wie die Reise durch die kleinen Abstecher in die Nebenflüsse, wird der Text dadurch vielfältiger und intensiver, ohne seinen „Rivermovie"-Charakter zu verlieren.
Für Italienliebhaber und alle, die Reisereportagen mit Tiefgang mögen.Rezensent: Tobias Behnen
Personen: Rumiz, Paolo Scillitani, Alessandro Fleischanderl, Karin
Rumiz, Paolo:
Die Seele des Flusses : Auf dem Po durch ein unbekanntes Italien / Paolo Rumiz. Fotos von Alessandro Scillitani. Dt. von Karin Fleischanderl. - Wien : Folio, 2018. - 282 S. : Ill. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-85256-742-6
Europa (einschl. Russland und Türkei) - Signatur: Ed - Bücher