F. Chr. Delius legt drei essayhafte Texte vor. Er deutet drei autobiografische Erfahrungen über Schweigen und Reden.
Rezension
Im ersten Text berichtet Delius über ein Treffen von Schriftstellern in Jerusalem. Delius mag, kann in Jerusalem nicht reden. Er trägt einen Text über die Opferung Isaaks durch Abraham vor. Aus der Sicht Isaaks beschreibt er Gewalterfahrungen durch seinen Vater. Der Gedanke wird mit Respekt und Achtung aufgenommen. Delius fühlt sich anerkannt auch durch das Geschenk einer bunten Krawatte.
Der zweite Text spielt in Jena. Delius geht mit Kertész durch Jena - schweigend. Er überlegt, was er reden könnte, aber alles wäre banal. In Gedanken spielt er Variationen über das Schweigen durch und erzeugt eine schweigende Übereinstimmung mit Kertész. Er sinniert weiter über das Böse und die Aufgabe des Schriftstellers, fertige Begriffe in Frage zu stellen und neu zu finden. Am Abend notiert er sieben Sprachen des Schweigens, widerruft die Systematik, weil das Schweigen viel differenzierter ist.
Im dritten Text geht es um das durch ein künstliches Koma erzwungene Schweigen.
Rezensent: Martin Schulz
Personen: Delius, Friedrich Christian
Delius, Friedrich Christian:
Die sieben Sprachen des Schweigens / Friedrich Christian Delius. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2021. - 186 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7371-0113-4
Sammelbiografien, Briefsammlungen - Signatur: Ba - Bücher