Ein bemerkenswertes Essay über die Schwäche des Menschen, gut sein zu wollen und es nicht zu können.
Rezension
Aviad Kleinberg ist Professor für Geschichte, Philosophie und Religionswissenschaft, außerdem schreibt er regelmäßig für israelische Zeitungen - und genau diese Mischung macht es. Undogmatisch, kenntnisreich und lesbar. Sünde ist die Grundlage der christlichen Weltanschauung, aber Kleinberg entkleidet sie der Schwere, zeigt ihre Schönheit, ihren Reichtum und ihre Dynamik im Klang der vollkommenen Welt, die Gott geschaffen hat. Er sieht den Menschen als ein Wesen, das gegenüber Gott kein moralisches Einkommen erzielen kann. Auf unserem Konto gibt es nur Abhebungen, keine Einzahlungen. In den sieben Todsünden erkennt er eine tiefe Beschreibung des menschlichen Wesens und es gelingt ihm, die alten Kategorien modern zu buchstabieren und einen Spiegel vorzuhalten, der aber nicht anklagt, sondern die Ambivalenz von Wut, Gier, Geiz und Konsorten offenzulegen. Wenn wir der Sünde schon nicht entkommen können, dann sollten wir sie uns zur Freundin machen - sündige fröhlich, sagte schon Luther.
Ein hervorragendes Buch zur eigenen theologischen Bildung und Grundlage zum Gespräch.Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Kleinberg, Aviad
Kleinberg, Aviad:
Die sieben Todsünden : Eine vorläufige Liste / Aviad Kleinberg. Dt. von Christian Wiese. - 1. Aufl. - Berlin : Insel, 2010. - 238 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-458-17482-0 geb. : EUR 19.90
Ethik, Lebensgestaltung - Buch