Biographisch angehauchte Betrachtungen über Frauen früher und heute, die nicht in festen Partnerschaften leben.
Rezension
An einem bestimmten Punkt in ihrem Leben wird der Autorin bewusst, dass sie sich zu einer alleinstehenden Frau entwickelt hat und von anderen (oft mit mitleidigen Blicken) auch als solche wahrgenommen wird. In biographischen Betrachtungen geht sie ihrem eigenen Leben als singuläre Frau auf den Grund und sucht nach diesem Typus Frau in Sozialgeschichte, Literatur und Popkultur. Ich verstehe Kullmanns Essay als Suche nach einem positiv konnotierten Label für ihren Lebensentwurf, der sicher oft verächtlich betrachtet wird. Sie stellt die positiven Seiten eines Lebens ohne feste Partnerschaft heraus. Dass sie Frauen, die in Beziehung leben dabei große Verachtung entgegenbringt, ist schade. Bei der Analyse gesellschaftlicher Umstände, die zum Single-Dasein führen, fehlte mir ein kritisch hinterfragender Blick. Mehr als eine Zusammenschau einschlägiger Literatur ist hier nicht zu finden. Zudem ist der Erzählstil geschwätzig, wodurch das Buch langatmig wirkt.
Rezensent: Wiebke Richter
Personen: Kullmann, Katja
Kullmann, Katja:
Die singuläre Frau / Katja Kullmann. - München : Hanser Berlin, 2022. - 333 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-26939-2 geb. : EUR 24.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Kul - Buch