Coelho, Paulo
Die Spionin Roman
Bücher

Lebensbeichte einer ungewöhnlichen Frau.


Rezension

Als Margaretha Zelle geboren, avanciert die junge mittellose Protagonistin in dem Paris des 20. Jahrhunderts zu der schillernden Persönlichkeit "Mata Hari", Expertin des klassischen, orientalischen Tanzes mit einem "überwältigenden Körper, magischen Bewegungen und der unfassbaren Fähigkeit, nach suggestiven Rhythmen, Tragödien darzustellen". Sie erlebt einen kometenhaften Aufstieg, bewegt sich gesellschaftlich in den höchsten (Regierungs-) Kreisen, erfährt Anerkennung und erntet die Bewunderung der "Herrenwelt". Gleichzeitig wird sie dabei mit Aversionen, Neid und Verachtung der Damen konfrontiert, eine bizarre, für die Tänzerin nicht unkomplizierte  Alltagssituation. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges beginnt eine beklemmende Zeit. "Mata Hari" wird als mutmaßliche Doppelagentin H 21 des Hochverrats angeklagt. Sie fühlt sich unschuldig, versucht ihre Beziehungen zu namhaften Ministern zu aktivieren, glaubt fest an Aufklärung und Gerechtigkeit. Allerdings macht sie die bittere Erfahrung, zwar eine der begehrtesten und verführerischsten Künstlerinnen ihrer Epoche gewesen zu sein, jedoch,- in einer Notsituation -  größte Distanzierung nebst Mißachtung und fehlenden Schutz zu erleben.
Paulo Coelho wählt die Ich-Form. Dadurch entsteht eine "Lebensbeichte", deren Fazit der Leser gebannt entgegenfiebert, die Frage nach praktizierter Gerechtigkeit, als zentrales Thema zurücklassend mit einem hohen Diskussionspotential.

Geeignet für Interessierte diese Genres. Ebenso für alle (Patienten-) Büchereien. 

Rezensent: Brigitta Morgenstern


Personen: Coelho, Paulo Meyer-Minnemann, Maralde

Schlagwörter: Frau 20. Jh. Vorurteil Gerechtigkeit

Coelho, Paulo:
Die Spionin : Roman / Paulo Coelho. Dt. von Maralde Meyer-Minnemann. - Zürich : Diogenes, 2016. - 181 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-257-06977-8

Zugangsnummer: 36467
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher