Scheuer, Norbert
Die Sprache der Vögel Roman
Bücher

Ein deutscher Wehrdienstleistender beobachtet in Afghanistan Vögel und verliert dabei sich selbst.


Rezension

Mehrere Handlungsstränge warten auf die Leser: Im Mittelpunkt steht das Tagebuch des Sanitätsobergefreiten Paul Arimond, das mehrere Monate umfasst, die er in einem Feldlager in Afghanistan verbringt. Dann gibt es intensive Bezüge zu seiner Heimat in der Eifel, von wo er nicht nur ein familiär begründetes Trauma mitbringt, sondern wo er auch einen Autounfall verursacht hat, bei dem ein Freund irreversibel schwer verletzt wurde. Weiterhin gibt es Notizen eines Vorfahren, der im 18. Jahrhundert Afghanistan bereist hat. Außerdem wird der Fund von Arimonds Tagebuch nach dessen Tod infolge eines Anschlags thematisiert. Das klingt nach zu viel Inhalt, aber dem Autor gelingt es, daraus ein stimmiges Mosaik zu formen, auch sprachlich. Wie bei Jonathan Trouern-Trends realem "Birding Babylon: Tagebuch eines Soldaten im Irak" (Berlin-Verlag 2009) spielen Vögel als Symbole für Freiheit und Frieden eine zentrale Rolle. Für Scheuers leidenden Protagonisten wird die Ornithologie aber zu einer selbstzerstörerischen Manie.

Das attraktiv illustrierte Buch wurde für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert und wird im Segment der deutschen Gegenwartsliteratur zur vorrangigen Anschaffung empfohlen.

Rezensent: Tobias Behnen


Personen: Scheuer, Norbert

Schlagwörter: Familie Vögel Afghanistan Bundeswehr

Scheuer, Norbert:
Die Sprache der Vögel : Roman / Norbert Scheuer. - München : Beck, 2015. - 237 S. : Ill. ; 20 cm
ISBN 978-3-406-67745-8

Zugangsnummer: 34037
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher