Raum- und zeitenthobene Suche eines Mannes nach seiner verlorenen Jugendliebe und der Magie der Sehnsüchte jener Zeit.
Rezension
Als der namenlose Ich- Erzähler sich als 17jähriger unsterblich in eine 16jährige verliebt, wie er eine einsame, suchende Seele, erschaffen sich die beiden in ihren innigen Gesprächen eine magische Stadt. Hinter die unüberwindliche Mauer, die sie umgibt, kann nur gelangen, wer seinen Schatten beim Torwächter abgibt und sich ganz dem zeitlosen Schweben seines Bewusstseins in der Traumstadt ergibt. So real ist dem Protagonisten diese Welt, dass er, als das Mädchen plötzlich den Kontakt zu ihm abbricht, einen Weg die fiktive Stadt findet, um es dort zu suchen. Hier wird er, der Bücherliebhaber, von dem Mädchen, das ihn jedoch nicht wiedererkennt, in einer Bibliothek voller gefangener Träume erwartet, die er als
Traumleser befreien soll. Doch sein Schatten, den er beim Eintritt in die Stadt abgeben musste, lockt ihn zurück in die reale Welt. Die Arbeit in einer kleinen abgelegenen Bücherei erdet ihn nicht: Auch hier trifft er Menschen, die tief im fantastischen Reich des Unterbewussten leben.
Rezensent: Christine Heymer
Personen: Murakami, Haruki Gräfe, Ursula
Murakami, Haruki:
Die Stadt und ihre ungewisse Mauer : Roman / Haruki Murakami. Dt. von Ursula Gräfe. - Köln : DuMont, 2024. - 637 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8321-6839-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher