In einer Wohnung in New York erleben fünf Personen den totalen Ausfall der elektronischen und digitalen Systeme.
Rezension
Stille suggeriert das Titelbild, nimmt das plötzlich auftretende Schwarz des Fernsehers vorweg, vor dem Diane und Max mit Martin, einem ehemaligen Studenten Dianes, sitzen, um das Endspiel der amerikanischen Football- Meisterschaft 2022 zu verfolgen. Sie begreifen, dass sie gerade den totalen Zusammenbruch aller elektronischen und digitalen Systeme erleben. Spot on: Die Erzählung, kaum 100 Seiten, beginnt mit einer Szene im Flugzeug. Fokussiert sind Tessa und Jim, die Diane und Max noch am Abend treffen wollen. Auch sie sitzen plötzlich vor einem schwarzen Bildschirm. Sie überleben eine Bruchlandung und schlagen sich zu den Freunden durch. Kammerspielartig wird die Situation ausgeleuchtet. Die fünf Personen sind auf engem Raum zusammen, bleiben auf sich bezogen und reagieren mehr monologisch als dialogisch auf die unklare Lage. Martin spricht von dem dritten Weltkrieg mit ganz eigenen Mitteln und zitiert unentwegt Einstein. Die Personen sind Prototypen, weniger individuell ausgeformt.
Unvermittelt wie der Anfang der sprachlich prägnanten Geschichte ist auch ihr Ende: Max starrt auf den schwarzen Bildschirm. Eine Einladung sich auseinanderszusetzen.Rezensent: Ursula Führer
Personen: DeLillo, Don Heibert, Frank
DeLillo, Don:
Die Stille : Roman / Don DeLillo. Dt. von Frank Heibert. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2020. - 105 S. ; 20 cm. -
ISBN 978-3-462-00128-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher