Eine präzise Analyse dessen, was staatliche Institutionen noch zu leisten haben, um Frauen vor Gewalt zu schützen.
Rezension
Wenn Frauen sich aus gewaltvollen Partnerschaften zu befreien suchen, werden ihnen vom deutschen Staat viele Steine in den Weg gelegt. Das unprofessionelle Verhalten der Polizei, chronisch unterfinanzierte Jugendämter und fragwürdige Entscheidungen von Familiengerichten zementieren die Gewalt gegen Frauen und führen sie fort. Wütend, eindringlich und glasklar beschreibt Asha Hedayati wie patriarchale, kapitalistische und rassistische Strukturen in unserer Gesellschaft die Unversehrtheit und das Leben von Frauen systematisch bedrohen. Für das Sachbuch schöpft die Autorin aus ihren Erfahrungen als Beraterin und Anwältin für Familienrecht. Das macht ihren Bericht authentisch. Es gelingt ihr, juristische Sachverhalte verständlich zu beschreiben, sodass man ihrer Argumentation gut folgen kann. Das Buch ist dringend notwendig und das ist ein Armutszeugnis für den deutschen Staat.
Eine Empfehlung für alle, die die Mechanismen der patriarchalen Gesellschaft verstehen und verändern möchten.Rezensent: Wiebke Richter
Personen: Hedayati, Asha
Hedayati, Asha:
Die stille Gewalt : Wie der Staat Frauen alleinlässt / Asha Hedayati. - Hamburg : Rowohlt Polaris, 2023. - 191 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-499-01032-3
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher