Ein apokalyptisches Endzeitszenario.
Rezension
Die Katastrophe hat bereits stattgefunden, wie und wodurch bleibt im Dunkeln. Städte und Landschaften sind tot, verbrannt, ausgeplündert, unter grauem Ascheregen begraben. Ein etwa zehnjähriger Junge und sein Vater, namenlos beide, ziehen mit einem Einkaufswagen und ihren wenigen Habseligkeiten durch diese unwirtliche Gegend ans Meer, dahin, wo es vielleicht besser ist. Sobald die beiden auf menschliche Spuren treffen, haben sie Angst vor jeder Begegnung, denn wenn es ums nackte Überleben geht, sind alle sozialen Regeln aufgelöst. - Was dieses Szenario etwas erträglicher gestaltet, ist die äußerst liebevolle Beziehung zwischen Vater und Sohn. Ihre Dialoge sind wortkarg, fast unerträglich verknappt, aber voll menschlicher Wärme. Ihre Liebe setzt Kräfte frei, die zum Überleben notwendig sind. Christian Brückner gestaltet den Kontrast zwischen äußerem Horrorszenario und zärtlicher menschlicher Beziehung mit feinen Schattierungen und gewohnter stimmlicher Meisterschaft.
Der mit dem Pulitzer–Preis ausgezeichnete Roman verliert auch als Hörbuch nichts von der Eindringlichkeit seiner moralischen und religiösen Fragestellungen. Für nachdenkliche HörerInnen!Rezensent: Heidrun Martini
Personen: MacCarthy, Cormac Brückner, Christian
MacCarthy, Cormac:
Die Straße : Ungek. Lesung / Cormac MacCarthy. Gelesen von Christian Brückner. - Berlin : Parlando, 2007. - 6 CDs ; 463 Min.
ISBN 978-3-935125-75-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher