Heinrich Dickerhoff analysiert zehn Märchen auf ihre tieferliegenden existentiellen Bedeutungsschichten hin.
Rezension
Märchen sind erzählende Darstellungen menschlicher Grunderfahrungen. Ihre Tradition ergibt sich aus der ihnen inhärenten Wahrheit. Das haben sie gemein mit biblischen Überlieferungen. Diese These stellt der kath. Theologe und Märchenerzähler Dickerhoff seinem Buch voran. Am Beispiel von zehn unbekannten Märchen führt er eine Ausdeutung darin verarbeiteter existentieller Motive vor und setzt sie in Beziehung zu anderen Weisheitsquellen. Die ausgewählten Texte sind intensiv und teilweise verstörend. In ihnen wird eine Ebene von Märchen deutlich, die in Kinderausgaben verschüttet wurde. Sie erzählen von gelungenem oder misslungenem Leben, von Sünde und letztlich der Frage nach Gott. Der Autor bietet keine methodische Anleitung zum Märchenerzählen. Er gibt vielmehr Hilfen zum eigenen Erschließen von Märchen, liefert Erzählenden den theoretischen Hintergrund, um die richtigen Texte für einen Erzählanlass auszuwählen sowie in das Erzählen verschiedene Bedeutungsebenen einfließen zu lassen.
Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Dickerhoff, Heinrich
Dickerhoff, Heinrich:
Die Suche nach dem verborgenen Schatz : Mit Märchen nach Gott fragen / Heinrich Dickerhoff. - München : Claudius, 2009. - 166 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-532-62388-6
Arbeitshilfen - Signatur: Ch 4 - Bücher