Javanische Tradition aus kritischer Perspektive: eine Elfjährige wird zur Tänzerin und Prostituierten.
Rezension
Dies ist der erste Band einer Romantrilogie, wovon auch der Folgeband bereits in deutscher Übersetzung vorliegt. Ein kleines Dorf irgendwo in Westjava in den 30er Jahren. Die elfjährige Srintil wird zur Tänzerin und Prostituierten ausgebildet und erzogen. Nachdem diese Tradition ihres abgelegenen Dorfes lange unterbrochen war, kommen nun die Freier aus den umliegenden Dörfern nach Dukuh Paruk. So verhilft Srintil ihrem Dorf wieder zu Ansehen und überregionaler Bedeutung. In eindringlichen Bildern mit vielen dichten Naturbeschreibungen zeigt Ahmad Tohari das Schicksal des Mädchens im Spannungsfeld von javanischer Tradition und allgemeinen Menschenverständnis, im Spannungsfeld auch von Erniedrigung durch sexuelle Nötigung und materiellem Reichtum. Armut und Reinheit in der tänzerischen Begabung des Kindes versinken im Zwielicht von Verlogenheit und Habsucht der Geldgierigen Dorfbewohner, die sie zu eigenem Profit der Ausbeutung und Erniedrigung preisgeben. Rasus, der Erzähler und geliebte Freund, schaut ihrem Schicksal mit Kummer zu.
Rezensent: Beate Carle
Personen: Gornik, Giok Hiang Tohari, Ahmad
Tohari, Ahmad:
Die Tänzerin von Dukuh Paruk : Roman / Ahmad Tohari. Dt von Giok Hiang Gornik. - Berlin : Horlemann. - 217 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-89502-029-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher