Ein sardischer Dorfkrimi mit überraschendem Ende.
Rezension
Im Juli 1969 betritt der erste Mensch den Mond, doch im beschaulichen Bergdorf Telévras - im Süden Sardiniens - geht davon unbeeindruckt alles seinen gewohnten Gang. Der Pfarrer Don Cossu schreibt an seiner „Theologie des Wildschweins“ und unterrichtet den hochbegabten Matteo, der seinen Lehrer regelmäßig in seiner Grammatik verbessert. Derweil versucht der neue Carabiniere De Stefani aus Norditalien vergeblich, die ungeschriebenen Gesetze der Dorfbewohner zu durchschauen. Als eines Tages der Vater von Matteo ermordet aufgefunden wird, ist er auf die Hilfe Don Cossus angewiesen. Nach kurzer Zeit wird ein Täter verhaftet; aber nicht der richtige, wie sich allerdings erst Jahre später herausstellt. In seinem Debütroman gelingt es Némus (eigentlich Matteo Locci) mit Humor und kraftvoller Sprache, dem traditionellen sardischen Dorf an der Schwelle zur Moderne ein Denkmal zu setzen. Interessanter noch als die Krimihandlung ist die liebevolle Charakterzeichnung der skurrilen Dorfbewohner. Dabei kommt die Spannung etwas zu kurz, aber das tut dem Vergnügen an diesem originellen Dorfkrimi aus Sardinien keinen Abbruch.
Für alle Liebhaber der sardischen Dorfkultur und –Küche bestens geeignet.Rezensent: Claudia Puschmann
Personen: Némus, Gesuino Spatz, Sylvia
Némus, Gesuino:
Die Theologie des Wildschweins : Sardinien-Krimi / Gesuino Némus. Dt. von Sylvia Spatz. - München : Eisele, 2021. - 284 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-96161-098-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher