Eine spanische Familie flieht vor Franco nach Ostberlin. 1971 folgt Tochter Katia einem jungen Mann in den Westen.
Rezension
Katias Eltern, Kommunisten, sind vor dem faschistischen Franco-Regime geflohen. In Ostberlin lernt die Mutter zu schweigen. Tochter Katia, die hier in den 50ern und 60ern aufwächst, erfährt später auf andere Art, dass Exil einsam macht und traurig. Sie folgt 1971 einem Mann in den Westen – eine überstürzte Entscheidung. Katia landet in der württembergischen Provinz, wird Hausfrau und Mutter und fühlt sich ihr Leben lang fremd. Auch eine Reise in die Heimat ihrer Eltern kann daran nichts ändern.
Nach der Wende dauert es lange, bis sich Katia auf den Weg nach Berlin macht. Am Ende weiß sie: Schweigen ist nicht Gold, sondern Blei.
Und die Leserin ahnt, was es bedeutet, sich nicht zugehörig zu fühlen in einem ersehnten Land. Eine vielfältige Erfahrung, vielfach geschildert, aber nicht immer so lakonisch und eindringlich - und wohl selten aus der Perspektive spanischer Emigranten in der DDR.
Rezensent: Anne Buhrfeind
Personen: Durán, Aroa Moreno Gareis, Marianne
Durán, Aroa Moreno:
Die Tochter des Kommunisten : Roman / Aroa Moreno Durán. Dt. von Marianne Gareis. - München : btb, 2022. - 172 S. ; 22cm. -
ISBN 978-3-442-75904-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher