Dystopischer Roman über eine kollabierte Gesellschaft und weiblichen Protest.
Rezension
„Schwester“, wie sich die Protagonistin nennt, will den bedrückenden Lebensbedingungen in ihrer englischen Heimatstadt entkommen. Nach einem nicht näher beschriebenen Wirtschafts- und Umweltkollaps sind Menschenrechte zur Nebensache geworden. Es herrscht ein totalitärer Überwachungsstaat. Schon vor der Katastrophe hat sich eine Gruppe von Frauen auf eine Farm in den Bergen zurückgezogen, um jenseits der abrutschenden Gesellschaft einen Neubeginn zu wagen. Als „Schwester“ die Farm erreicht, trifft sie auf krasse Gegensätze: Zum einen große Freiheit, Liebe und Selbstbestimmtheit – zum anderen paramilitärische Strukturen, Drill und Manipulation. Die Anführerin der Gruppe plant, in den Krieg zu ziehen und Schwesters Heimatstadt anzugreifen, weil den Frauen angeblich keine andere Wahl bleibt. In meinen Augen ist das Buch sehr gewaltverherrlichend und kann auch sonst wegen vieler Ungenauigkeiten nicht überzeugen. Das Bild weiblicher Rebellion, das die Autorin entwirft, ist enttäuschend.
Geeignet für Personen, die mit düsteren und brutalen Schilderungen kein Problem haben.Rezensent: Wiebke Richter
Personen: Hall, Sarah Lindsey, Sophia
Hall, Sarah:
Die Töchter des Nordens : Roman / Sarah Hall. Dt. von Sophia Lindsey. - München : Penguin, 2021. - 251 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-328-60101-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher