Die Geschichte eines jungen Mannes, dem die Rituale von Männlichkeit suspekt werden.
Rezension
Reden, um nach vorne zu kommen - dieses Spiel kennen Männer gut. Und so geht es auch im Roman des New Yorker Erfolgsautors Ben Lerner. Adam nimmt an einem nationalen Debattierwettbewerb teil und erkennt schnell, dass es weniger um gute Argumente als um Überwältigung geht. Oder darum, den anderen an die Wand zu reden. Adam, Sohn einer erfolgreichen feministischen Autorin und eines Psychiaters, geht auf die Topeka-Highschool. Wie überall in den USA hat das Debattieren auch hier einen hohen Stellenwert. Er verliebt sich in Darren, von der er nicht weiß, dass sie bei seinem Vater in Behandlung ist. Er führt sie in seine Kreise ein - mit desaströsen Folgen. Und Adam kämpft mit dem, was man Männlichkeit nennt, eine Form von Männlichkeit, die die gegenwärtige amerikanische Gesellschaft spaltet und zersplittert. Sprachlich ist der Roman ein Genuss, es ist wie Wellenreiten auf einer Woge von Worten.
Der Zusammenbruch von öffentlicher und privater Sprache, der hier in den USA beobachtet wird, bietet viel Diskussionsstoff für viele Gemeindekreise, vornehmlich aber solchen, die sich mit Literatur beschäftigen.Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Lerner, Ben Stingl, Nikolaus
Lerner, Ben:
Die Topeka Schule : Roman / Ben Lerner. Dt. vopn Nikolaus Stingl. - Berlin : Suhrkamp, 2020. - 392 S. ; 22 cm. - Aus d. amerikan. Engl.
ISBN 978-3-518-42949-5 geb. : EUR 24.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Ler - Buch