In einer Welt voller Gewalt sieht sich Mehdi vor die Aufgabe gestellt, als Prophet die Menschen zur Umkehr zu bewegen.
Rezension
Der Informatiker Mehdi leidet: an seiner beruflichen Erfolglosigkeit, der Not seiner Mitmenschen, der Gewalt, die sich immer mehr ausbreitet, vor allem aber an seinem Hühnerauge, das er mit Hingabe pflegt. Mehdi vertieft sich in die prophetischen Schriften der Religionen. Eines Tages erscheint ihm der Erzengel Gabriel, beruft ihn zum neuen Messias und verwüstet Mehdis Wohnzimmer. Fortan versucht er, seiner neuen Aufgabe, die Menschen zur Umkehr zu bewegen, gerecht zu werden - und scheitert tragisch. Yavuz Ekinci zeichnet vor dem Hintergrund des türkisch-kurdischen Konflikts das Bild einer durch Gewalt und Teilnahmslosigkeit gezeichneten Welt, in der die Religionen keine Antwort auf die Fragen der Menschen mehr bieten. Dem Einzelnen, will er sich nicht in die durch die Informationsflut des Internets geförderte Gleichgültigkeit zurückziehen, verbleibt nur der Weg des Narren oder der Weg in den Irrsinn. Trotz der nur 205 Seiten bleiben dem Lesenden einige ermüdende Längen nicht erspart.
Eine ehrliche, humorvolle, sarkastische Zivilisations- und Religionskritik, geeignet für politisch interessierte Lesende.Rezensent: Erhard Reschke-Rank
Personen: Ekinci, Yavuz
Ekinci, Yavuz:
Die Tränen des Propheten : Roman / Yavuz Ekinci. Dt. von Oliver Kontny. - München : Antje Kunstmann, 2019. - 205 S. ; 20 cm. - Aus d. Türk.
ISBN 978-3-95614-317-5 geb. : EUR 18.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Eki - Buch