Der ehemalige Chef des Privatsenders Sat.1 gewährt einen Blick hinter die Kulissen des Fernsehgeschäfts.
Rezension
Dass berufsheitere Clowns wie Anke Engelke oder Otfried Fischer abseits der Kameras bisweilen äußerst unangenehm werden können, weiß man bereits von den schrillen Berichten der Großbuchstabenpresse. Dass sich die Verantwortlichen großer Fernsehsender allerdings auf schauderliche Art erniedrigen, um diese verlässlichen Quotenbringer bei Laune zu halten, erfährt der interessierte Leser ausführlich dargestellt in diesem Buch. Überhaupt - so Schawinski - sind Quote und (menschliche) Qualität nur äußerst selten in Einklang zu bringen. Wofür seiner Meinung nach nicht alleine die Programmmacher verantwortlich zeichnen, sondern zumindest zu gleichen Anteilen auch ein konservatives, denkfaules, niveauarmes Publikum. Als Beispiel nennt er den von einflussreichen Kritikern im Feuilleton hoch gelobten Sat.1-Vierteiler "Blackout", der Sonntagabend zur Primetime startete und eine Zuschauerquote von lächerlichen sieben Prozent erreichte. Eine Schlappe, die, so Schawinski, dazu führen wird, dass auf lange Sicht die berüchtigten Leitsätze von Ex-RTL-Chef Helmut Thoma Bestand haben werden: "Im Seichten kann man nicht ertrinken" und "Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler".
Kein brisantes Enthüllungswerk, aber ordentlich und sehr unterhaltsam geschrieben. Zudem gibt TV-Insider Schawinski eine Antwort darauf, warum das Niveau des deutschen TV-Programms fortwährend neue Tiefen erreicht.Rezensent: Johann Ebend
Personen: Schawinski, Roger
Schawinski, Roger:
Die TV-Falle : Vom Sendungsbewusstsein zum Fernsehgeschäft / Roger Schanwinski. - Zürich : Kein & Aber, 2007. - 255 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-0369-5505-6 geb. : EUR 16.90
Film, Hörfunk, Fernsehen, Video (Geschichte, Einzeldarstellungen) - Buch