Großartige Erzählung um das von Zwängen bestimmte Leben eines Mediziners im Norwegen des 20. Jahrhunderts.
Rezension
Bernhard Hval war der Beste seines Jahrgangs; nun ist er studierter Mediziner, strebt schon die Doktorarbeit an - Thema: Das Gehen. Denn Hval hat Bekanntschaft gemacht mit Notto Fipp, einem notorischen Geher: Wenn er geht, denkt er weniger. Beide Männer gehören zu den "Kantigen", die immer und überall anecken, die nicht gesellschaftsfähig sind. Hval ist geplagt von zwanghaften Störungen, kann oftmals weder seine Bewegungen noch seine Sprache kontrollieren. Das führt zwar zu zahlreichen Problemen, erscheint Hval aber auch als Auszeichnung gegenüber den "Normalen"à Eine ungemein amüsante, dabei treffend gezeichnete, nirgends in bloße Unterhaltung abdriftende Erzählung des norwegischen Autors Lars Saabye Christensen. Die oft saloppe, scheinbar nirgends an Konventionen gebundene Sprache vermittelt das Gefühl direkter Nähe zu den kauzigen Protagonisten, deren kantige Eigenheiten der Autor in bewundernswerter Prägnanz zu schildern weiß.
Gesellschafts- und Lebensstudie, für Freunde anspruchsvoller Unterhaltung.Rezensent: Jan van Nahl
Personen: Christensen, Lars Saabye
Christensen, Lars Saabye:
Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval : Roman / Lars Saabye Christensen. Dt. von Christel Hildebrandt. - München : btb, 2012. - 623 S. ; 22 cm. - Aus d. Norw.
ISBN 978-3-442-75315-4 geb. : EUR 21.99
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